Im Harz, da ist es wunderschön ...
Jahresabschlusswanderung 2011 - Schierke im Hochharz
Mittlerweile seit Jahren in guter Tradition unserer Sektion, fand über den Tag der Deutschen Einheit auch in diesem Jahre die Abschlusswanderung für die laufende Saison statt. 14 Wanderer trafen sich vom 30. September bis zum 4. Oktober 2011 in Schierke. Für die nächsten 3 Tage standen im Hochharz lohnende Wanderungen auf dem Programm.
Infolge einer (noch) stabilen "Hoch"-Wetterlage, dem durch den Feiertag verlängerten Wochenende und der beginnenden Laubfärbung waren die meisten Unterkünfte ausgebucht, die Gaststätten abends nur noch vereinzelt für Gruppen verfügbar - wie auch wir, wollten natürlich auch andere hinaus in die Natur und das schöne Wetter nutzen. Nach dem abendlichen Treffen um 19 Uhr an der Gäste-Information in Schierke fanden wir schließlich doch noch ein Restaurant für uns. Dort wurden dann die beabsichtigten Wandertouren vorgestellt, diskutiert, als zu aufwendig oder zu lang verworfen, Neues ins Gespräch gebracht. Einig waren wir uns, dass bei diesem "Bilderbuchwetter" eine Brockenbesteigung auf jeden Fall dabei sein musste.
Nach dem alten Motto "Was man hat, kann einem keiner mehr nehmen" gingen wir die Brockenbesteigung gleich am nächsten Tag an. Entlang der uns begleitenden und dahin plätschernden Kalten Bode führte uns der Weg sanft ansteigend und gemächlich durch einsamen Wald bis zur Wegkreuzung "Dreiecker Pfahl", an dem sich Wanderwege aus Braunlage und von Torfhaus mit dem unserigen treffen. Dieser Punkt liegt in freiem Gelände auf der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die in diesem Gebiet zum "Harzer Grenzweg" umgestaltet wurde. Hier herrschte ein reger Verkehr, von allen Seiten strömten Wanderer und Mountainbiker heran, alle mit dem Ziel "Brockengipfel". Der weitere Weg ist von hieraus breit angelegt und verläuft über die Quellgebiete der Kalten Bode und der Ecker, später als "Goetheweg", teils neben dem Gleisbett der Brockenbahn hinauf zum Brockengipfel. Wahre Menschenmassen waren an diesem Tage unterwegs und strebten in unendlicher, breiter Schlange zum ersehnten Ziel! Die Brockenbahn brachte schnaufend und fauchend weitere Touristen auf den Berg, über die Brockenstraße und durch das Ilsetal von Ilsenburg kamen noch andere hinzu. So war denn das Gipfelplateau reichlich mit Menschen gefüllt, kaum ein Rastplatz mehr zu finden.
Dafür wurden wir alle reichlich belohnt: Fernsicht bis über 100 km, Sonnenschein pur und fantastisches Spätsommerwetter mit angenehmer Temperatur. Kyffhäuser, Josephskreuz und Thüringer Wald lagen in unserem Blickfeld.
Nach dem Erinnerungsfoto vor dem Granitfelsen mit der Höhenangabe 1142 m ü.NN wurde für den Rückweg der Zeitpunkt festgelegt. Bis dahin hatte jeder rund 1 Stunde Zeit, um sich auf dem Gipfel umzuschauen. Wer weiß, ob man noch einmal ein solches Wetter auf dem Brocken erleben kann; immerhin steckt der Gipfel - statistisch gesehen - 305 Tage im Jahr in Nebel oder Wolken!
Der Abstieg hatte es in sich: erst einige Kilometer auf der neu asphaltierten Brockenstraße, dann über steinige und wurzeldurchsetzte Pfade durch Wald, gelegentlich auch steil hinab und so zurück nach Schierke. Unterwegs besuchten wir noch den Urwaldpfad, der einen interessanten Einblick ins Werden und Vergehen der Vegetation anschaulich vermittelt. Für Gunter Machner mit seinem im Winter lädierten Sprunggelenk war dieser Abstieg zum Schluss die reinste Quälerei und forderte den entsprechenden Tribut - er musste leider die nächsten Wanderungen auslassen. Am Abend wurde natürlich dieser Tag bei gutem Essen und Trinken gewürdigt. Gut, dass wir es heute gemacht hatten, morgen ist da oben sicher noch viel mehr los! Leider war es nicht gelungen, mit Gerlinde und Armin Bochmann wie vorgesehen in Kontakt zu kommen. Sie wollten einen Tag später in Schierke anreisen, doch trafen wir uns nicht.
Der zweite der drei Tage führte uns von Drei Annen Hohne über den Hohnekamm, einem aussichtsreichen bewaldeten Felsenkamm mit immer wieder aus dem Wald steil und schroff aufgetürmten Granitblöcken, deren höchste auf unserer Wanderung, die Leistenklippe mit 901 m Höhe, mit Stahlleitern zu ersteigen ist. Diese Granitblöcke gewähren überwältigende Blicke über den Hochharz. Man schaut hinab nach Wernigerode, sieht das Schloss, einem Spielzeug gleich, in der Ferne liegen, wandert auf steinigen Pfaden durch Felsblöcke und schon niedrigen Baumbestand, von einem spektakulären Ausblick zum nächsten. Auf dieser Wanderung hat man meist den Brocken und den Wurmberg vor Augen, stets in anderer Perspektive und Sicht. Oft schauen weitere Klippen aus dem Wald, sie erreichen in der Zeterklippe mit 930 m ü NN als direktem Gegenüber des Brockens, ihren höchsten Punkt.
Am Abend bestand Einigkeit, dass es mit diesen abwechslungsreichen Erlebnissen der Höhepunkt unserer Abschlusswanderung war: dieser Tag ist nicht zu überbieten!
Der dritte und letzte Wandertag wurde in zwei Halbetappen aufgeteilt: Der Vormittag gehörte noch einmal - den gestern nicht mehr erreichten und so verbliebenen - Hohneklippen, der Nachmittag dann einer ausklingenden Wanderung durch das idyllische Elendstal.
Auch heute wanderten wir von Drei Annen Hohne, diesmal zum Trudenstein, einer Klippe mit Aussicht auf den Wurmberg bei Braunlage, dann weiter zum Erdbeerkopf mit einem schönen Blick ins Harzer Bergland und als Abschluss des Vormittags zur Feuersteinklippe, jenem Felsgebilde, das dem hiesigen Kräuterlikör den Namen gab: "Schierker Feuerstein".
Mit der Kurzwanderung am Nachmittag durch das Elendstal inmitten herbstlich gefärbter Laubbäume entlang der Kalten Bode klingt die Jahreswanderung 2011 aus.
Der letzte Abend gehörte dem Revue passieren lassen des Erlebten und schon Gedanken für die Abschlusswanderung des kommenden Jahres; in Diskussion steht das Osterzgebirge.
Am Morgen des nächsten Tages war Abreise und individuell strebte jeder per Auto oder ÖPNV seinem Zuhause zu.
Manfred Döhnert
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Unterwegs zum Hohnekamm | Auf dem Hohnekamm | Auf dem Harzer Grenzweg |
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